Brief Seiner Eminenz Raymond Leo Kardinal Burke

/ April 4, 2020/ General

Deutsche, leicht gekürzte Fassung eines Textes von S. Em. Raymond Leo Kardinal Burke vom 21. März 2020 (die englische Originalversion siehe www.cardinalburke.com)

Liebe Freunde,

Seit einiger Zeit kämpfen wir gegen die Verbreitung des Coronavirus COVID-19. Nach allem, was wir sagen können – und eine der Schwierigkeiten des Kampfes ist, dass noch so viel über diese Pest unklar ist – , wird der Kampf noch einige Zeit andauern. Das Virus ist besonders heimtückisch, denn es hat eine relativ lange Inkubationszeit – manche sagen 14 Tage, manche sagen 20 Tage – und ist hoch ansteckend, viel höher als andere Viren, die wir bisher erlebt haben.

Da ich in Italien lebe, wo die Verbreitung des Coronavirus besonders tödlich ist, vor allem für ältere Menschen und für diejenigen, die sich bereits in einem heiklen Gesundheitszustand befinden, bin ich von der großen Sorgfalt erbaut, mit der die Italiener sich und andere vor der Ansteckung schützen. Wie Sie vielleicht schon gelesen haben, wird das Gesundheitssystem in Italien bei dem Versuch, die notwendigen Krankenhausaufenthalte und Intensivbehandlungen für die am meisten gefährdeten Menschen zu gewährleisten, auf eine harte Probe gestellt. Bitte beten Sie für das italienische Volk und besonders für diejenigen, für die das Coronavirus tödlich sein kann, ebenso für diejenigen, die mit ihrer Betreuung betraut sind. Als Bürger der Vereinigten Staaten habe ich die Situation der Ausbreitung des Coronavirus in meinem Heimatland verfolgt und weiß, dass die in den Vereinigten Staaten lebenden Menschen immer mehr darauf bedacht sind, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, damit sich eine Situation wie die in Italien dort nicht wiederholt.

Die ganze Situation versetzt uns sicherlich in eine tiefe Trauer und auch in Angst. Niemand will sich mit der Krankheit, die mit dem Virus verbunden ist, anstecken oder jemand anderen anstecken lassen. Wir wollen vor allem nicht, dass unsere geliebten alten Menschen oder andere, die gesundheitlich angeschlagen sind, durch die Verbreitung des Virus in Todesgefahr geraten. Um die Ausbreitung des Virus zu bekämpfen, befinden wir uns alle in einer Art ‚Zwangsexerzitien‘, mit Ausgangssperren, ohne die üblichen Zeichen der Zuneigung gegenüber der Familie und den Freunden zeigen zu können. Für diejenigen, die sich in Quarantäne befinden, ist die Isolation eindeutig noch schwerer, da sie mit niemandem Kontakt haben dürfen, auch nicht aus der Distanz.

Als ob die mit dem Virus verbundene Krankheit selbst nicht ausreichend wäre, um uns zu beunruhigen, dürfen wir vor den wirtschaftlichen Verwüstungen, die die Verbreitung des Virus verursacht, nicht die Augen schließen, ebenso wenig ihre schmerzlichen Auswirkungen auf Einzelpersonen und Familien und auf diejenigen, die uns in unserem täglichen Leben auf vielfältige Weise dienen. Natürlich können wir uns auch schwer gegen Gedanken wehren, die die Möglichkeit einer noch größeren Verwüstung unter der Bevölkerung in unseren Heimatländern und sogar in der Welt sorgenvoll in Betracht ziehen.

Sicherlich ist es richtig, dass wir alle natürlichen Mittel kennenlernen und einsetzen, um uns vor einer Ansteckung zu schützen. Es ist ein grundlegender Akt der Nächstenliebe, mit allen Mitteln zu verhindern, dass das Coronavirus sich durch uns verbreitet. Die natürlichen Mittel zur Verhinderung der Verbreitung des Virus müssen jedoch das respektieren, was wir zum Leben brauchen, zum Beispiel den Zugang zu Nahrung, Wasser und Medikamenten. So sieht der Staat beispielsweise trotz immer stärkerer Einschränkungen der Bewegungsfreiheit vor, dass der Einzelne den Supermarkt und die Apotheke besuchen darf, wobei die Vorkehrungen zur sozialen Distanzierung und zur Verwendung von Desinfektionsmitteln von allen Beteiligten beachtet werden müssen.

Bei der Überlegung, was zum Leben notwendig ist, dürfen wir nicht vergessen, dass unsere erste Überlegung unsere Beziehung zu Gott ist. Wir erinnern uns an die Worte unseres Herrn im Johannesevangelium: „Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir kommen zu ihm und nehmen Wohnung bei ihm“ (14, 23). Christus ist der Herr der Natur und der Geschichte. Er ist nicht fern und uninteressiert an uns und an der Welt. Er hat uns versprochen: „Ich bin immer bei euch, bis zum Ende der Zeit“ (Mt. 28,20). Im Kampf gegen das Übel des Coronavirus ist unsere wirksamste Waffe daher unsere Beziehung zu Christus durch Gebet und Buße, durch Andacht und heilige Anbetung. Wir wenden uns an Christus, um uns von der Pest und von allem Übel zu befreien, und Er antwortet uns immer mit reiner und selbstloser Liebe. Deshalb ist es für uns von wesentlicher Bedeutung, dass wir jederzeit und v.a. in Krisenzeiten Zugang zu unseren Kirchen und Kapellen, zu den Sakramenten und zu Andachten und Gebeten haben.

So wie wir Lebensmittel und Medikamente kaufen können, wobei wir darauf achten müssen, das Coronavirus nicht zu verbreiten, so müssen wir auch in unseren Kirchen und Kapellen beten, die Sakramente empfangen und uns an Andachten beteiligen können, damit wir Gottes Nähe zu uns erfahren, ihm nahe bleiben und seine notwendige Hilfe anrufen können. Ohne die Hilfe Gottes sind wir in der Tat verloren. Historisch gesehen, haben sich die Gläubigen in Zeiten der Pest inbrünstig zum Gebet versammelt und an Prozessionen teilgenommen. Tatsächlich gibt es in dem von Papst Johannes XXIII. 1962 herausgegebenen Römischen Meßbuch besondere Texte für die hl. Messe, die in Zeiten der Pest dargebracht werden soll, z.B. die Votivmesse zur Befreiung vom Tod in Zeiten der Pest (Missae Votivae ad Diversa, Nr. 23). Ebenso beten wir in der traditionellen Heiligenlitanei: „Herr, erlöse uns von Pest, Hungersnot und Krieg.“

Oft, wenn wir uns in großem Leid befinden und sogar dem Tod ins Auge sehen, fragen wir uns: „Wo ist Gott? Aber die eigentliche Frage ist: „Wo sind wir?“ Mit anderen Worten: Gott ist mit Sicherheit bei uns, um uns zu helfen und uns zu retten, besonders in der Zeit der schweren Prüfung oder des Todes, aber wir sind zu oft weit von ihm entfernt, weil wir unsere völlige Abhängigkeit von ihm nicht anerkennen und deshalb nicht täglich zu ihm beten und ihm unsere Anbetung anbieten.

In diesen Tagen habe ich von sehr vielen gläubigen Katholiken erfahren, die zutiefst betrübt und entmutigt sind, dass sie nicht in der Lage sind, in ihren Kirchen und Kapellen zu beten und anzubeten. Sie verstehen die Notwendigkeit, soziale Distanz zu wahren und die anderen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, und sie werden diese umsichtigen Praktiken befolgen, die sie in ihren Kirchen leicht genug praktizieren können. Aber oft genug müssen sie das tiefe Leid akzeptieren, dass ihre Kirchen und Kapellen geschlossen sind und ihnen kein Zugang zur Beichte und zur heiligsten Eucharistie gewährt wird.

Im gleichen Licht kann ein gläubiger Mensch das gegenwärtige Unglück, in dem wir uns befinden, nicht ansehen, ohne auch erkennen zu müssen, wie weit unsere moderne Kultur von Gott entfernt ist. Sie ist nicht nur gleichgültig gegenüber Seiner Gegenwart in unserer Mitte, sondern auch offen rebellisch gegenüber Ihm und der guten Ordnung, mit der Er uns geschaffen hat und uns im Sein erhält. Wir brauchen nur an die alltäglichen gewalttätigen Angriffe auf das menschliche Leben hinsichtlich seiner Geschlechtlichkeit, die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht hat (Gen 1,27), an Angriffe auf unschuldige und wehrlose Ungeborene und auf diejenigen, die den ersten Anspruch auf unsere Fürsorge haben, d.h. an diejenigen, die an schweren Krankheiten oder Behinderungen leiden, oder fortgeschrittenen Alters sind. Wir sind täglich Zeugen der Verbreitung von Gewalt in einer Kultur, die das menschliche Leben nicht respektiert.

Ebenso brauchen wir nur an den allgegenwärtigen Angriff auf die Integrität der menschlichen Sexualität zu denken, an unsere Identität als Mann oder Frau, unter dem Vorwand, für uns selbst, oft unter Einsatz gewalttätiger Mittel, eine andere sexuelle Identität als die uns von Gott gegebene zu definieren. Mit immer größerer Sorge erleben wir die verheerenden Auswirkungen der so genannten „Gender-Theorie“ auf Einzelpersonen und Familien.

Auch innerhalb der Kirche sind wir Zeugen eines Heidentums, das die Natur und die Erde anbetet. Es gibt innerhalb der Kirche diejenigen, die die Erde als unsere Mutter bezeichnen, als ob wir von der Erde kämen, und als ob die Erde unsere Rettung sei. Aber wir kommen aus der Hand Gottes, des Schöpfers des Himmels und der Erde. In Gott allein finden wir die Erlösung. Wir beten in den göttlich inspirierten Worten des Psalmisten: „[Gott] allein ist mein Fels und mein Heil, meine Festung; ich werde nicht erschüttert werden“ (Ps. 62 [61], 6). Wir sehen, wie sich das Glaubensleben selbst zunehmend säkularisiert und damit die Herrschaft Christi, des menschgewordenen Gottessohnes, des Königs des Himmels und der Erde, kompromittiert hat. Wir sind Zeugen so vieler anderer Übel, die sich aus dem Götzendienst, aus der Anbetung unserer selbst und unserer Welt ergeben, anstatt Gott, die Quelle allen Seins, anzubeten. Wir sehen traurig in uns selbst die Wahrheit der inspirierten Worte des heiligen Paulus bezüglich der „Gottlosigkeit und Bosheit der Menschen, die durch ihre Bosheit die Wahrheit unterdrücken“: „Sie tauschten die Wahrheit über Gott gegen eine Lüge aus und beteten das Geschöpf an und dienten ihm, anstatt dem Schöpfer, der für immer gesegnet ist! (Röm. 1, 18. 25).

Viele, mit denen ich in Verbindung stehe und die über die gegenwärtige weltweite Gesundheitskrise mit all ihren Auswirkungen nachdenken, haben mir gegenüber die Hoffnung geäußert, dass diese uns – als Einzelne, als Familien und als Gesellschaft – dazu führen wird, unser Leben zu reformieren, uns Gott zuzuwenden, der uns sicher nahe und unermesslich und unendlich in seiner Barmherzigkeit und Liebe zu uns ist. Es steht außer Frage, dass große Übel wie die Pest eine Auswirkung der Erbsünde und unserer tatsächlichen Sünden sind. Gott muss in Seiner Gerechtigkeit die Unordnung, die die Sünde in unser Leben und in unsere Welt bringt, reparieren. In der Tat erfüllt Er die Anforderungen der Gerechtigkeit durch Seine überreiche Barmherzigkeit.

Gott hat uns nicht in dem Chaos und Tod, die die Sünde in die Welt bringen, zurückgelassen, sondern hat seinen eingeborenen Sohn, Jesus Christus, gesandt, damit er leidet, stirbt, von den Toten aufersteht und in Herrlichkeit zu seiner Rechten aufsteigt, um immer bei uns zu bleiben, uns von der Sünde zu reinigen und uns mit seiner Liebe zu entzünden. In seiner Gerechtigkeit erkennt Gott unsere Sünden und die Notwendigkeit ihrer Wiedergutmachung, während er gleichzeitig in seiner Barmherzigkeit die Gnade der Umkehr und Wiedergutmachung über uns ausgießt. Der Prophet Jeremiah betete: „Wir erkennen, Herr, unsere Bosheit, die Schuld unserer Väter an, dass wir gegen dich gesündigt haben“, aber er setzt seinem Gebet sofort hinzu: „Um deines Namens willen verachte uns nicht, lass nicht in Unehre fallen deiner Herrlichkeit Thron; denke an deinen Bund mit uns und breche ihn nicht“ (Jer. 14,20-21).

Gott wendet sich nie von uns ab; er wird niemals seinen Bund der treuen und beständigen Liebe mit uns brechen, auch wenn wir so oft gleichgültig, kalt und untreu sind. Da das gegenwärtige Leiden so viel Gleichgültigkeit, Kälte und Untreue unsererseits aufdeckt, sind wir aufgerufen, uns an Gott zu wenden und um seine Gnade zu bitten. Wir sind zuversichtlich, dass er uns erhört und uns mit seinen Gaben der Barmherzigkeit, der Vergebung und des Friedens segnet. Wir verbinden unsere Leiden mit der Passion und dem Tod Christi und vervollständigen so, wie der heilige Paulus sagt, „das, was an den Leiden Christi fehlt, um seines Leibes willen, d.h. der Kirche willen“ (Kol. 1,24). Wenn wir in Christus leben, kennen wir die Wahrheit des biblischen Gebets: „Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn; er ist ihre Zuflucht in der Zeit der Not“ (Ps. 37 [36], 39). In Christus hat Gott uns die Wahrheit, die im Gebet des Psalmisten zum Ausdruck kommt, vollständig offenbart: „Barmherzigkeit und Wahrheit sind einander begegnet; Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst“ (Ps. 85 [84], 10).

In unserer völlig säkularisierten Kultur gibt es die Tendenz, Gebet, Andacht und Anbetung wie jede andere Aktivität zu betrachten, z.B. einen Kino- oder Fußballbesuch, der nicht unbedingt notwendig ist und daher aufgehoben werden kann, um jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme zu treffen, um die Ausbreitung einer tödlichen Seuche zu verhindern. Aber das Gebet, die Andachten und der Gottesdienst, vor allem die Beichte und die Heilige Messe, sind wesentlich, um gesund und geistlich stark zu bleiben und um Gottes Hilfe in einer Zeit großer Gefahr für alle zu suchen. Deshalb können wir nicht einfach die Entscheidungen weltlicher Regierungen akzeptieren, die die Anbetung Gottes genauso behandeln wie den Besuch eines Restaurants oder eines sportlichen Wettkampfs. Andernfalls werden die Menschen, die bereits so sehr unter den Folgen der Pest leiden, jener objektiven Begegnungen mit Gott beraubt, der in unserer Mitte ist, um Gesundheit und Frieden wiederherzustellen.

Wir Bischöfe und Priester müssen öffentlich die Notwendigkeit deutlich machen, dass Katholiken in ihren Kirchen und Kapellen beten und anbeten und Gottes Segen für sein Volk erbitten, das so sehr leidet. Wir müssen darauf bestehen, dass die Vorschriften des Staates, auch zum Wohle des Staates, die besondere Bedeutung von Kirchen und Gebetsstätten anerkennen, besonders in Zeiten nationaler und internationaler Krisen. In der Vergangenheit haben die Regierungen in der Tat vor allem die Bedeutung des Glaubens, des Gebets und der Anbetung des Volkes zur Überwindung einer Seuche verstanden.

So wie wir einen Weg gefunden haben, für Nahrung, Medizin und andere Lebensbedürfnisse während einer Zeit der Ansteckung zu sorgen, ohne die Ausbreitung der Ansteckung unverantwortlich zu riskieren, so können wir auf ähnliche Weise einen Weg finden, um für die Bedürfnisse unseres geistlichen Lebens zu sorgen. Wir können mehr Gelegenheiten für die hl. Messe und Andachten anbieten, an denen eine Reihe von Gläubigen teilnehmen können, ohne die notwendigen Vorkehrungen gegen die Ausbreitung der Ansteckung zu verletzen. Viele unserer Kirchen und Kapellen sind sehr groß. Sie ermöglichen es einer Gruppe von Gläubigen, sich zum Gebet und zur Anbetung zu versammeln, ohne die Erfordernisse der „sozialen Distanz“ zu verletzen. Der Beichtstuhl mit der traditionellen Trennwand ist in der Regel mit einem dünnen, mit Desinfektionsmittel behandelbaren Schleier ausgestattet oder kann, wenn nicht, leicht mit einem solchen ausgestattet werden, so dass der Zugang zum Sakrament der Beichte ohne große Schwierigkeiten und ohne Gefahr der Übertragung des Virus möglich ist. Wenn eine Kirche oder Kapelle nicht über einen ausreichend großen Stab verfügt, um die Kirchenbänke und andere Oberflächen regelmäßig zu desinfizieren, zweifle ich nicht daran, dass die Gläubigen in Dankbarkeit für die Gaben der Heiligen Eucharistie, der Beichte und der öffentlichen Andacht gerne helfen werden.

Auch wenn wir weiterhin, aus welchen Gründen auch immer, keinen Zugang zu unseren Kirchen und Kapellen haben sollten, müssen wir uns daran erinnern, dass unsere Häuser eine Erweiterung unserer Pfarrei sind, eine kleine Kirche, in die wir Christus aus unserer Begegnung mit ihm in der größeren Kirche bringen. Unsere Häuser sollen in dieser Zeit der Krise die Wahrheit widerspiegeln, dass Christus in jedem christlichen Haus zu Gast ist. Wenden wir uns ihm durch das Gebet, insbesondere den Rosenkranz, und andere Andachten zu. Wenn das Bild des Heiligsten Herzens Jesu zusammen mit dem Bild des Unbefleckten Herzens Mariens nicht bereits in unserem Haus thront, wäre jetzt die Zeit dafür gekommen. Der Ort des Herz-Jesu-Bildes ist für uns ein kleiner Altar zu Hause, an dem wir uns im Bewusstsein der Tatsache, dass Christus durch die Ausgießung des Heiligen Geistes in unseren Herzen wohnt, versammeln und unsere oft armen und sündigen Herzen in Sein herrliches, durchbohrtes Herz legen – immer offen, um uns aufzunehmen, uns von unseren Sünden zu heilen und uns mit göttlicher Liebe zu erfüllen. Wenn Sie das Bild des Heiligsten Herzens Jesu inthronisieren möchten, empfehle ich Ihnen die Anleitung zur Thronerhebung des Heiligsten Herzens Jesu, die im Internet zu finden ist.

Denjenigen, die keinen Zugang zur hl. Messe und zur hl. Kommunion haben, empfehle ich die andächtige Praxis der geistlichen Kommunion. Wenn wir gut vorbereitet sind, die hl. Kommunion zu empfangen, d.h. wenn wir uns im Zustand der Gnade befinden, uns keiner Todsünde bewusst sind, die wir begangen haben und für die uns im Bußsakrament noch nicht vergeben wurde, und den Wunsch haben, unseren Herrn in der hl. Kommunion zu empfangen, aber nicht in der Lage sind, dies zu tun, vereinen wir uns geistlich mit dem hl. Messopfer und beten mit den Worten des hl. Alphons von Liguori zu unserem eucharistischen Herrn: „Da ich jetzt nicht in der Lage bin, Dich sakramental zu empfangen, komm wenigstens geistlich in mein Herz. ” Die geistliche Gemeinschaft ist ein schöner Ausdruck der Liebe zu unserem Herrn im Allerheiligsten Sakrament. Sie wird es nicht versäumen, uns reiche Gnaden zu bringen.

Gleichzeitig lädt uns die Kirche, wenn wir uns bewusst sind, dass wir eine Todsünde begangen haben und keinen Zugang zum Sakrament der Buße oder der Beichte haben, zu einem Akt vollkommener Reue ein, d.h. zur Trauer um die Sünde, die „aus einer Liebe entsteht, durch die Gott über alles geliebt wird“. Ein Akt vollkommener Reue „erlangt die Vergebung der Todsünden, wenn er den festen Entschluss enthält, so bald wie möglich zur sakramentalen Beichte zu gehen“ (Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1452). Ein Akt vollkommener Reue disponiert unsere Seele für die geistliche Kommunion.

Am Ende arbeiten Glaube und Vernunft, wie sie es immer tun, zusammen, um die angemessene und richtige Lösung für eine schwierige Herausforderung zu finden. Wir müssen die Vernunft, inspiriert vom Glauben, nutzen, um die richtige Art und Weise zu finden, wie wir mit einer tödlichen Pandemie umgehen. Diese Art und Weise muss dem Gebet, der Hingabe und der Anbetung, der Anrufung der Barmherzigkeit Gottes über sein Volk, das so viel leidet und in Todesgefahr ist, Vorrang einräumen. Wir sind nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen und erfreuen uns der Gaben des Verstandes und des freien Willens. Mit diesen gottgegebenen Gaben, vereint mit den ebenfalls gottgegebenen Gaben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, werden wir unseren Weg in der gegenwärtigen Zeit der weltweiten Prüfung finden, die die Ursache für so viel Trauer und Angst ist.

Wir können auf die Hilfe und Fürsprache der großen Schar unserer himmlischen Freunde zählen, mit denen wir in der Gemeinschaft der Heiligen eng verbunden sind. Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die heiligen Erzengel und Schutzengel, der hl. Joseph, der wahre Bräutigam der Jungfrau Maria und Schutzpatron der Universalkirche, der hl. Rochus, den wir in Zeiten einer Epidemie anrufen, und die anderen Heiligen und Seligen, an die wir uns regelmäßig im Gebet wenden, sind an unserer Seite. Sie leiten uns und versichern uns ständig, dass Gott unser Gebet nie unerhört lassen wird; Er wird mit Seiner unermesslichen und unendlichen Barmherzigkeit und Liebe antworten.

Liebe Freunde, ich biete Ihnen diese wenigen Überlegungen an, in dem tiefen Bewusstsein, wie sehr Sie unter dem pandemischen Coronavirus leiden. Ich hoffe, dass diese Überlegungen Ihnen helfen können. Vor allem hoffe ich, dass sie Sie dazu inspirieren, sich im Gebet und in der Anbetung an Gott zu wenden, jeder nach seinen Möglichkeiten, und so Seine Heilung und Seinen Frieden zu erfahren. Darüber hinaus seien Sie gewiss, dass ich mich täglich in meinem Gebet und Oper Ihrer Anliegen erinnere, insbesondere bei der Darbringung des hl. Messopfers.

Ich bitte Sie, in Ihren täglichen Gebeten auch an mich zu denken.

Ich verbleibe im Heiligsten Herzen Jesu und im Unbefleckten Herzen Mariens und im reinsten Herzen des heiligen Josef,

Ihr

Raymond Leo Kardinal Burke
21. März 2020
Fest des hl. Benedikt, Abt